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Reisen in der Elternzeit

...oder bleiben wir doch lieber zuhause?

Über Facebook können Mieke und Mark es ständig mitverfolgen: Eva, Ben und Finn-Ole sind gerade am Great Barrier Reef: Schöne Grüße aus Australien! Erik, Bine und Rosalie schoben vor gar nicht langer Zeit mit dem Buggy durch Barcelona: Guckt mal, die Sagrada Familia! Wir lieben unsere Elternzeit! Und Susanne, Tom und Leon posteten sogar aus der Mongolei: Ulan Bator, Leute, das letzte Abenteuer! Da müsst ihr auch mal hin!

Alles Freunde, alles junge Eltern, die ihre Elternzeit für einen Trip in die Welt genutzt haben.

Was soll man auch sonst mit den Vätermonaten machen, hatten sie vor der Abreise gesagt und dass man mit so einer Auszeit doch erst richtig zusammenwachse. Überhaupt würden das doch alle machen.

Wir nicht, wir bleiben da, in Köln, hatten Mieke und Mark dann geantwortet. Großes Staunen: Wie, ihr fahrt nicht weg? Keinen Urlaub, keine Weltreise? – die Chance kriegt ihr doch nie wieder. Und Geld vom Staat gibt’s doch auch!
, finden Mieke und Mark, wir machen es uns hier schön. Ist ja alles ganz neu für uns, so als kleine Familie. Da brauchen wir nicht auch noch das ganze Neue aus aller Welt.

Die kosmopolitischen Freunde kriegen dann meistens einen flackernden Blick und sagen sparsam Ach so!?

Und es klingt jedes Mal ein bisschen wie: Dass Eltern verspießern, ist ja nichts Neues, aber man muss ja nicht schon im ersten Jahr nach der Geburt damit anfangen …

Findest du, dass wir unsere Elternzeit nicht nutzen?, hatte Mieke Mark neulich gefragt. Und Mark hatte energisch den Kopf geschüttelt.

Zwei Tage später war er mit einem Päckchen Touri-Postkarten nach Hause gekommen: Auf den Postkarten war der Dom oder der Rhein oder ein frisch gezapftes Kölsch. Schöne Grüße aus der Elternzeit! schrieb er darauf. Und, ach Mieke, hast du mal die Adresse von Eva und Ben?

Jetzt bloß nicht …

denken, dass alle machen, was man selbst nicht macht. Stimmt nämlich nicht. Nicht mal dreißig Prozent der Männer nehmen Elternzeit. Und von denen nimmt nur etwa ein Fünftel mehr als zwei Vätermonate. So viele Neufamilien können es also gar nicht sein, die gemeinsam auf große Weltreise gehen.

Dafür lieber mal …

die richtigen Fragen stellen und sich selbst ehrlich beantworten:

Haben wir Lust und Nerven auf eine ausgedehnte Fernreise mit Baby?

Sind wir schon öfter auf großer Fahrt gewesen und können mit unvorhergesehenen Ereignissen umgehen?

Brauchen wir das Geld nicht für anderes?

Und ganz wichtig:
Wie können wir ungestört Zeit zu dritt verbringen, wenn wir nicht wegfahren?

Das ist nämlich am Great Barrier Reef tatsächlich einfacher: Man kann als junge Familie zusammenwachsen, ohne dass Tante Susanne sagt: Was, du stillst schon wieder?, oder die Oma findet: Kinder muss man nicht immer rumtragen!
Also: unbedingt gemeinsame Inseln finden. Geht auch in Köln.

Kleine Lektüre für Daheimgebliebene

Warum es Babys auch mal ganz gern haben, da zu bleiben, wo es sich vertraut und sicher anfühlt, lesen Sie in diesem besonders schönen und liebevollen Buch. Gern auch auf dem eigenen Sofa.

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