Kleine Mutterpass-Lesehilfe

Als Mama-2-B bekommt man gleich einen Mitgliedsausweis – und zwar einen, der es in sich hat. Im Mutterpass werden nämlich regelmäßig die Ergebnisse der verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen eingetragen – auf Medizinisch, versteht sich (oder eben nicht …). Da schwirrt einem ganz schön der Kopf, wenn man sich das alles durchliest – und irgendwie fühlt man sich gleich ein wenig krank. Dabei ist Schwangerschaft doch gar keine Krankheit! Aber keine Sorge, der Mutterpass ist eine große Hilfe für die Ärzte und Hebammen sowie ein wichtiger Teil der gründlichen Schwangeren-Vorsorge. Hier eine kleine Erklärungshilfe!

Seiten

Mutterpass Seite 7 und 8:
Gravidogramm

Hier werden die Ergebnisse der vierwöchigen (bzw. später zweiwöchigen) Vorsorgeuntersuchungen von Ärztin oder Hebamme eingetragen.

Fundusstand: Angabe zur Höhe des oberen Gebärmutterrandes. Wird ertastet. Abkürzungen für die Lage der Gebärmutter sind: S (Schambeinknochen), N (Nabel), Rb (Rippenbogen) – oder der Untersuchende gibt den Abstand von der Symphysenoberkante (Schambeinfuge) bis zum höchsten Punkt der Gebärmutter in cm an.

Kindslage: Rückt die Geburt näher, wird die Lage des Babys eingetragen. Dafür werden die folgenden Abkürzungen verwendet: BEL (Beckenendlage = Po unten), SL (Schädellage = Kopf unten), QL (Querlage).

Herztöne: Werden mittels Stethoskop oder Ultraschall ermittelt. Ungeborene haben einen ca. doppelt so hohen Herzschlag wie Erwachsene (zwischen 120-160 Schläge/Minute).

Kindsbewegung: Hierfür wird Mama befragt. Babys Aktivität lässt Rückschlüsse auf seine Entwicklung und den Geburtstermin zu.

Ödeme/Varikosis: Wasseransammlungen und Krampfadern bei Mama werden ebenfalls vermerkt.

Gewicht: Hier wird Mamas Gewicht eingetragen. Untergewicht, eine sehr schnelle Gewichtsentwicklung oder Übergewicht werden besonders beobachtet.

RR: Blutrduckmessung (mit dem sogenannten Riva-Rocci-Messgerät, deshalb RR). Wird regelmäßig kontrolliert, um bestimmte Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.

Hb: Hämaglobinwert. Gibt Rückschlüsse auf den Sauerstofftransport im Blut. Sinkt er unter 10 g/dl, wird Mama ein Eisenpräparat verordnet.

Sediment: Hier werden die Ergebnisse der regelmäßigen Urinuntersuchungen eingetragen. Bestimmte Stoffe (Eiweiß, Zucker, Nitrit oder Blut) im Urin können Anzeichen einer Erkrankung sein (z.B. Harnwegsinfekt, Schwangerschaftsdiabetes).

Vaginale Untersuchung: Der Untersuchende trägt hier den Tastbefund des Muttermundes sowie des Gebärmutterhalses ein. Möglicherweise untersucht er ebenfalls Scheidensekret auf Säuregehalt und Bakterien, um eine eventuell drohende Frühgeburt ermitteln zu können.

Risiko nach Katalog B: Der Untersuchende kann hier besondere Befunde von Seite 6 eintragen, die zur Beurteilung einer Risikoschwangerschaft dienen.

Sonstiges/Therapie/Maßnahmen: Hier werden z.B. weitere mögliche Untersuchungen eingetragen (z.B. pränataldiagnostische).