Kleine Mutterpass-Lesehilfe

Als Mama-2-B bekommt man gleich einen Mitgliedsausweis – und zwar einen, der es in sich hat. Im Mutterpass werden nämlich regelmäßig die Ergebnisse der verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen eingetragen – auf Medizinisch, versteht sich (oder eben nicht …). Da schwirrt einem ganz schön der Kopf, wenn man sich das alles durchliest – und irgendwie fühlt man sich gleich ein wenig krank. Dabei ist Schwangerschaft doch gar keine Krankheit! Aber keine Sorge, der Mutterpass ist eine große Hilfe für die Ärzte und Hebammen sowie ein wichtiger Teil der gründlichen Schwangeren-Vorsorge. Hier eine kleine Erklärungshilfe!

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Mutterpass Seite 2:
Laboruntersuchungen und Rötelnschutz

Auf dieser Seite werden wichtige Daten aus den Blutuntersuchungen eingetragen: Mamas Blutgruppe, Antikörper-Suchtest und Röteln-HAH-Test.

Blutgruppenzugehörigkeit

Wenn Mama sie nicht schriftlich hat (z.B. von früheren Blutspenden), wird die Blutgruppe nun ermittelt. Es gibt nach AB0-Blutgruppensystem vier verschiedene Blutgruppen: A, B, AB und 0.

A und B bezeichnen dabei das Vorhandensein bestimmter Antigene auf den Blutkörperchen, 0 das Nichtvorhandensein. Laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) ist die am weitesten verbreitete Blutgruppe A (43 % der Bevölkerung), gefolgt von 0 (41 %), B (11 %) und AB (5 %). Die Blutgruppe wird hauptsächlich für Notfälle ermittelt und eingetragen.

Rh pos. (D pos.)/Rh neg. (D neg.)

Rhesusfaktor: Entdeckt wurden die Rhesusfaktoren 1940 – und zwar zuerst im Blut von Rhesusäffchen, deshalb die Namensgebung. Etwa 1 von 6 schwangeren Frauen hat Rhesus-negatives Blut. Trotzdem kann ihr Baby Rhesus-positiv sein, wenn nämlich sein Papa dies ist. Dann besteht die Gefahr, dass sich in Mamas Blut Antikörper gegen das Blut des Babys bilden. Ist aber in der ersten Schwangerschaft sehr selten.

Früher war das für Babys lebensgefährlich, doch heute schalten Routinemaßnahmen in der Schwangerenvorsorge diese Gefahr vollständig aus: Ist mit einer Rhesus-Unverträglichkeit zu rechnen, bekommt die Mutter vorbeugend die Gabe von Anti-D Immunglobulin im 7. Schwangerschaftsmonat (bzw. bei z.B. Eingriffen oder Blutungen auch schon vorher).

Ca. 85 % der Menschen sind Rhesus-positiv, 15 % sind Rhesus-negativ.

Antikörper-Suchtest

Hier wird besonders auf Antikörper geachtet, die eine Bedeutung für die Schwangerschaft haben können – eben z.B. Rhesus-Antikörper (Anti-D). Auch wird untersucht, ob sich Antikörper gegen bestimmte Blutgruppen gebildet haben. Der Test wird meistens zwischen SSW 24 und 27 noch einmal wiederholt.

Röteln-Impfung

Normalerweise ist Röteln ein harmloser Infekt – allerdings nicht während der Schwangerschaft. Nun könnte er dem Baby schaden. Deshalb wird überprüft, wie viele Antikörper gegen Röteln im Blut der Mutter vorhanden sind, bzw. ob sie nachweisen kann, dass sie gegen Röteln geimpft wurde. In diesem Fall wird nicht getestet.

Ist das Ergebnis des Röteln-Antikörpertests größer als 1:32, hat Mama ausreichend Schutz, der Test ist positiv und der Arzt kreuzt Immunität anzunehmen an. Bei Werten zwischen 1:8 und 1:32 werden weitere Untersuchungen angeschlossen, die ebenfalls nach Antikörpern suchen.

Sind weniger als 1:8 Antikörper vorhanden, ist der Test negativ. Es liegt kein Rötelnschutz vor. Der Arzt wird mit Ihnen dann weitere Vorsichtsmaßnahmen besprechen.