Igitt, da krabbelt was!

Abtenteuer Reisen mit Baby & Kleinkind
von Anke Willers

»Da sind Käfer, da krabbelt was auf dem Kopfkissen!«: Das Gebrüll kam morgens um halb sieben aus dem Stockbett irgendwo in den slowenischen Karawanken. Heiner hatte im Traum gerade noch das spätsommerliche Gipfelglück genossen. Gute Idee, diese Wandertour mit seinen drei Jungs. Sie hatten tolle Sachen gesehen: Wasserfälle, Murmeltiere und in der Ferne sogar einen Bär. Sie hatten Flitzebögen geschnitzt, in Hütten und im Zelt übernachtet, Katzenwäsche gemacht und die T-Shirts zwischendurch in Bergbächen ausgewaschen. Huck Finn wäre stolz auf sie.

»Da krabbelt was auf dem Kopfkissen!!!« Heiner brauchte eine Weile, bis er begriff: Die Stimme gehörte Felix, seinem jüngsten Sohn… »Mach es tot«, murmelte er. »Aber es sind so viele!« Heiner stand auf, wankte ans Stockbett, alle drei Jungs saßen jetzt in ihren Betten, kratzten sich am Kopf und brüllten.

Die Kopfkissen waren rot-weiß gewürfelt, trotzdem sah man es deutlich: Da bewegte sich etwas. Ach was, es war eher ein Wimmeln. Heiner guckte auf die Tiere, dann auf die Köpfe seiner Söhne. Und spätestens jetzt war er hellwach, denn die Wahrheit war: Bei ihnen hatte sich eine lausige Großfamilie breitgemacht. Läusemama, Läusepapa, Läusekinder und solche, die es werden wollten: weiße klebrige Läuseeier.

Als sie beim Frühstück saßen, draußen vor der Hütte, hatten sie alle Piratentücher umgebunden. »Wieso habt ihr denn Kopftücher auf«, fragte das Kind von der Nachbarbank über seine Spiegeleier. »Wir haben Käfer auf dem Kopf«, sagte Felix. Und dann: »Aber welche, das dürfen wir nicht sagen…«

Jetzt bloß nicht …

googeln. Wer sich im Netz Ungeziefer und ihre Brut anguckt, wird nicht unbedingt schlauer, kriegt aber das große Würgen und total schlechte Laune. Auch sonst gilt übrigens bei Krankheitssymptomen unklarer Genese: Das Netz fördert nicht unbedingt die Heilung, sondern vor allem die durchgehende Fantasie.

Dafür lieber mal …

eine richtige Diagnose besorgen. Bei Bissen, Stichen, Hautsymptomen kann man ein Handyfoto an den Hausarzt schicken und dann fragen, was zu tun ist.

Gegen Läuse hilft: vergiften mit chemischen Mitteln (Wirkstoff Permethrin) oder ersticken mit speziellen Ölen (Wirkstoff Dimeticon), akribisches kämmen und Klamotten waschen. Oder auch selbige für drei Tage in einen Plastiksack stecken und so die Viecher aushungern.

Gegen Bettwanzen hilft nur: das Bett wechseln. Oder gleich das Zimmer. Und ungewaschene Sachen zu Hause am besten gar nicht über die Schwelle tragen!

Bei Zecken ganz wichtig: schnell entfernen, idealerweise mit einer Zeckenzange und dann die Stelle beobachten (Borreliose! FSME!)

Bei juckenden Bissen oder Stichen aller Art immer einen Versuch wert: Hausmittel wie eine halbe Zwiebel, zerriebene Weißkohlblätter, der Saft gepresster Gänseblümchen, Salzwasser.

Gut zu wissen:

Wer im Ausland zum Arzt geht, hat nicht selten Stress mit seiner gesetzlichen Krankenkasse wegen der Kostenübernahme. Private Auslandskrankenversicherungen sind deshalb eine gute Idee: Familientarife bekommt man zum Teil schon für gut 20 Euro.
 

Kleine Reiselektüre:

OK, Zecken sind nicht wirklich medizinische Notfälle. Aber auch dazu findet sich Hilfreiches in diesem Buch, das im Ernstfall wirklich Rettung in der Not sein kann.

978-3-466-30971-9Schnelle Hilfe für Kinder
von Janko von Ribbeck

 
 
 
 
 
 
 
 
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