Hat das auch Lichtschutzfaktor 100?

Abtenteuer Reisen mit Baby & Kleinkind
von Anke Willers

Hey, sagte Erik neulich auf dem Spielplatz, nächste Woche sind wir schon on the road: Urlaub, Südspanien … Cool, sagte Spielplatzmutter Nummer eins. Darauf Spielplatzmutter Nummer zwei: Also cool kann man ja nun nicht gerade sagen, da sind 33 Grad, mindestens – und die Sonne knallt sowas von, kriegen die Kinder ja gleich Sonnenbrand.
Darauf Spielplatzmutter Nummer drei: Es gibt jetzt schon Lichtschutzfaktor 100.
Jaja, sagte Erik – und fühlte sich wie bei Armageddon: Über ihnen waberte die gelbe Gefahr. Ein großes, rundes, heißes Etwas. Kommt man ihm zu nah, ist man, uuuh!, verloren: verletzt, verbrannt, dem Hautkrebs ausgeliefert.
Vor allem, wenn man erst vier ist wie Rosalie – und zarte Haut hat, mit wenigen Pigmenten. Das hieß: schmieren, schmieren, schmieren. Erik schloss die Augen, denn bei schmieren, schmieren, schmieren wusste er schon, was das wieder bedeutete: Rosalie fand Schmieren doof und hielt Schreien für die einzig angemessene Reaktion. Weil das weiße Zeug mit dem mineralischen Filter schlecht einzog und der Sand daran festklebte. Das stinkt, würde sie rufen, und alle auf dem Camping-Platz würden gucken. Und dann immer das Theater mit dem Käppi. Ständig war es verschwunden, weggeflogen oder im Wasser – mit Kurs auf Afrika.
Als Erik und Rosalie nach Hause kamen, war Bine schon da. Sie hatte früher Feierabend im Büro, saß am Küchentisch und las die Zeitung. Weißt du, was hier steht, sagte sie, dass die Kinder heute schon Vitamin-D-Mangel haben, weil sie vor lauter Sonnenpanik gar nicht mehr in die Sonne kommen. Sachen gibt’s!

Jetzt bloß nicht …

alles durcheinander bringen. Lichtschutzfaktor 100 ist Quatsch, 30 (in unseren Breiten) bis 50 (Südeuropa, Gebirge) reichen aus. Denn Wärme und Sonne brauchen wir alle. Auch Kinder. Für die Psyche. Für den Knochenstoffwechsel.
Gar nicht schmieren ist allerdings auch fahrlässig – es sei denn, Sie haben vor, Ihre Kinder in der Ferienwohnung festzubinden.

Dafür besser mal …

was anderes probieren als Creme. Zum Beispiel UV-Schutz-Kleidung oder auch einen Sonnenroller. Pädagogisch wertvoll sind die Sonnenpuppen Lotte und Max (Nivea Sun): Cremt man sie nicht ordentlich ein, färben sie sich in der Sonne krebsrot!

Sie können auch ein kleines Spiel aus der Schmiererei machen

Für die Größeren:
Sich gegenseitig Zahlen auf den Rücken cremen, sprühen oder rollen. Erst raten, dann verreiben.

Für die Kleineren:
Punkt, Punkt, Komma, Strich, – Cremekleckse auf Augen, Nase, Mund
fertig ist das Mondgesicht, – Creme im Gesicht verreiben
jetzt noch einen Knopf, – Cremestupser auf den Bauch
und ein Hütchen auf dem Kopf, – Käppi aufsetzen
einen Rucksack auf den Rücken, – mit Creme die Hinterseite bearbeiten
das finde ich doch ganz entzückend! – das Kind kitzeln und dabei alles schön verreiben

Gut zu wissen:

Ein Fall für zwei: Wie funktionieren Sonnenschutzfilter?

Kopie von Tabelle Sonne

Beitrags-Ende