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Mut zur Lücke, liebe Eltern!
Wir kugeln uns nach Feierabend miauend und rollenspielend über den Teppich für ein kleines Lächeln von unseren Lieblingen. Wir fahren mit den Kindern bis ans …
Abenteuer Reisen mit Baby & Kleinkind
von Anke Willers
Endlich ist sie da – die Ferienzeit. In fast allen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen, die restlichen steigern sich in einen endlich auch mal verschwitzten Endspurt hinein. Wo »normale Menschen« jetzt von hochgelegten sonnengebräunten Beinen am Pool träumen, von meterhohen Stapeln spannender Thriller, von abenteuerlichen Lianenschwüngen durch tropische Wälder oder Passüberquerungen mit 120 PS, fangen die Eltern an zu hyperventilieren. Am Hotelbuffet mit heulendem Baby? Kinderkrankheiten auf den Azoren? Verlorene Sprösslinge am Markt in Lissabon? Ein einziger Alptraum! Dazu Sonnenbrandgefahr allerorten …
Wie Sie sechs der übelsten Urlaubsgefahren ohne Nervenzusammenbruch überstehen, beschreibt Ihnen hier einmal wöchentlich unsere Autorin Anke Willers in unserem Kösel-Ferienblog.
»Ist ein Arzt hier, wir brauchen einen Arzt, die Wehen werden immer stärker, das Kind kommt gleich!« Die Boeing, eine 747, hatte noch zwei Stunden bis zur Landung. Die Flugbegleiterin hatte Stress. Und Eva Schnappatmung. Sie lag in Reihe fünf, irgendwo über dem Mittelmeer, und musste pressen. Ben hatte Schweißperlen auf der Stirn und rief: »Wir schaffen das, du musst atmen, wir schaffen das!« Die Passagiere glotzten in ihre Richtung. Dann machte die Flugbegleiterin eine Durchsage: »Bitte alle hinsetzen, machen Sie Platz: Wir haben eine Hebamme an Bord.« Eva stöhnte, Eva schrie: fünfmal leise, wie in den Filmen, und zweimal laut. Dann war ihr Kind da: ein Mädchen, 2100 Gramm, sechs Wochen vor Termin. Aber alles dran.
Bei »alles dran« wachte Eva auf. Sie fasste sich an den Bauch. Der war noch da – 26. Woche. Sie lag im Bett, in ihrem Bett! Auf dem Fußboden stand der Koffer. Morgen wollte sie mit Ben nach Ibiza fliegen. »Richtig schön, ganz in Ruhe, wer weiß, wann wir das dann wieder können«, hatte er gesagt, damals als sie im vierten Monat war. Und noch am Abend hatten sie gebucht: zehn Tage, schönes Hotel, schöner Strand, lecker Essen, Sonne satt – das ganze Programm!
Doch als sie das ihren Freunden erzählten, hatten die rumgeunkt: »Ist aber ganz schön leichtsinnig. Kann ja auch ne Frühgeburt werden. Und ob diese Inseln eine Frühchen-Station haben … naja, Ibiza ist ja nicht so weit weg, da schafft ihr es ja vielleicht noch nach Hause, wenn ihr gleich mit der ersten Wehe zurückfliegt … und wusstet ihr eigentlich, dass Kinder, die im Flieger geboren werden, lebenslange Freiflüge haben?«
Danach war Evas Urlaubslaune im Eimer. Wer hatte eigentlich diese Schnapsidee gehabt, schwanger in den Urlaub zu fliegen?
gleich den Flug stornieren. Denn, ja!, – verreisen mit Bauch ist durchaus eine gute Idee, vor allem im mittleren Schwangerschaftsdrittel: Da ist die Übelkeit weg und der Bauch noch überschaubar. Ernstzunehmende Wehen? In dieser Schwangerschaftsphase unwahrscheinlich. Es sei denn, der Arzt stellt Frühgeburtsbestrebungen fest. Dem ungeborenen Baby schadet gelegentliches Fliegen übrigens nicht: Die Strahlenbelastung ist zwar erhöht – aber so geringfügig, dass sie ein zu vernachlässigendes Risiko darstellt, meinen die Forscher.
das Reiseziel schlau auswählen. Flugziele sollten nicht weiter als vier Stunden entfernt sein (sonst wird das Sitzen unbequem und das Thromboserisiko steigt), nicht zu hoch liegen (maximal 2000 Meter), nicht zu heiß sein und nicht in Länder mit schlechtem hygienischen Standard gehen (Infektionsgefahr). Die meisten Fluggesellschaften nehmen Schwangere bis zur 36. Woche mit – ab der 28. Woche sollte man ein Attest vom Frauenarzt in der Tasche haben. Und natürlich seine Nummer im Handy – man kann ja nie wissen.
»Geburten an Bord kommen bei uns sehr selten vor«, sagt Anja Lindenstein, Pressesprecherin bei der Lufthansa, »trotzdem werden unsere Crews auch geburtshilflich geschult.« Und wie ist es im Fall der Fälle mit der Staatsbürgerschaft – wird das Baby Chinese, wenn es im chinesischen Luftraum geboren wird? »Nein, die Staatsangehörigkeit des Kindes richtet sich nach der Staatsangehörigkeit der Eltern und dem damit verbundenen Recht.«
Wenn‘s mit der Geburt wirklich ernst wird, obwohl Sie gerade etwas ganz anderes vorhatten: Nerven behalten, tief in den Bauch atmen und Ihr eigenes Vertrauen anzapfen. Das kann man vorher üben!
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Hey, sagte Erik neulich auf dem Spielplatz, nächste Woche sind wir schon on the road: Urlaub, Südspanien … Cool, sagte Spielplatzmutter Nummer eins. Darauf Spielplatzmutter …